Bockbier, fränkisch, untergärig.

Von Holger Pohl:

Um mal die wesentlichen Gesamtergebnisse zusammenzufassen, muss ich sagen „Respekt!“

Man merkt überhaupt nicht während des Trinkens und auch danach, dass es sich hier um einen Bock handeln soll. Der Geschmack erinnert sehr angenehm an ein gutes Vollbier, vollmundig und fein mit dem Hopfen abgestimmt. Ich vermute also, dass du deinen Bock wohl knapp an die 16% herangeführt hast, anders kann ich mir diesen für einen Bock doch recht milden Geschmack nicht erklären.

Doch der Reihe nach:

Zur Verkostung wurde der Liter aufgeteilt in ein 0,5 Liter Steinzeugkrügla, eine 0,33 Liter Pils-Tulpe und der Rest fürs erste in einen Spindelzylinder.

Die Farbe in der Pilstulpe kann man wohl noch als bernstein beschreiben, was normalerweise die Vollmundigkeit eines solchen Bockbieres an Stärke und Kraft unterstreichen soll, hier wirkt sie sehr schön opalisierend und relativ wenig trüb. (Es kann natürlich sein, dass eine größere Trubmenge im zweiten Teil der Flasche war, denn diese wurde dann komplett in das Steinzeigkrügla eingeschenkt) Der Kohlensäuregehalt war ansprechend, der Schaum baute sich gut auf, fiel aber auch wieder schnell zusammen, was im Steinzeugkrug keinerlei Problem bereitete, in der Pilstulpe nach dem zweiten Schluck etwas fremd aussah. Die Spindelung der Probe erbrachte einen Wert (ohne Berücksichtigung der Temperatur etc. 3,1%, wobei ich hier schätze, dass der Stw dann wohl irgendwo zwischen 14 und 17% zu suchen sein sollte.

Der Antrunk kam vollmundig aber nicht mastig, baute sich schön auf und ging sehr glatt den Gaumen runter. Wahnsinn! Ein Bier, als Bock, was so schnell abgeht, kann man nur noch mit Initialzünder bezeichnen, denn ich vermute, die böse Überraschung kommt erst dann, wenn man drei bis vier Glas macht und dann mal schnell an die frische Luft geht. Auch hier war für mich überraschend wie fein der Malzkörper bei einem Bier mit 16,xx % Stammwürze sein kann. Ich vermute, dass du einen MünchnerMalz Anteil von etwa 25 bis 33% hattest, aber das ist jetzt wieder Vermutung, da ich auch den Verdacht hatte, ein Caramalz Hell oder Pilsner? geschmeckt zu haben?? Hier kann ich mich aber auch täuschen, da ich auch noch am Hopfen herumrätsle. Ich gehe davon aus, dass du keine sehr traditionelle Sorte verwendet hast, denn der typische „deutsche“ grasgrüne Geschmack blieb aus. Bei einem Bock dieser Güte sehr wahrscheinlich auch besser. Ich persönlich habe auch einen sehr stark gehopften Bock gerne, aber dann muss ich sagen, sollte der Malzkörper doch schon passen, wenn man es zu sehr übertreibt, dann kommt man wieder bei den IPAs raus und das ist wirklich nicht mein Fall.

Zurück zu deinem Bier.

Gehe ich von einem guten Malzkörper mit prima abgestimmter Hopfenbittere aus, der farblich und auch fein perlend sich offenbart, hast du, lieber Peter, ein gutes Stück Braukunst hier vollbracht.

Wobei ich immer noch nicht glauben kann, dass dein Bock wirklich über 16% hatte. In jeden Fall ein großes Lob.

Einen leichten Abzug möchte ich jetzt nur wegen dem Schaum machen, da dieser wirklich relativ rasch verschwunden war und das obwohl ich die Probiergläser nur mit Becharein spüle, um den Schaum eben nicht anzugreifen.

Insgesamt würde ich auf einer Skala von 0 – 10 deinem Bier 8 bis 8,5 Punkte geben.

Interessant wären für mich jetzt noch folgende Fragen, die du mir vielleicht noch beantworten könntest, damit ich nicht ganz doof sterbe:;

Nummer 1: Welcher Hopfen und wie viele IBU
Nummer 2: Wie viel CaraMalz und welche Sorte

Besten Dank im voraus.