Dubbel Nr. 6

Von „Waconia“, Hans Jürgen Holle

Heute Morgen kam ja der Nikolaus und hat mir ein Päckchen von Peter gebracht. Schöne Überraschung.
Nachdem das Bier nunmehr über 10 Stunden bei 20° ruhen konnte und auf meine Lieblingstemperatur von 12° gebracht wurde, hab ich mir das Dubbel zu Gemüte geführt.

Ein leichtes Plopp deutet auf eine dezente Carbonisierung hin aber der feine Duft steigt schon ins Näschen.
Im Glas steht es sehr schön kupferbraun, schätze mal so 38-40 EBC.
Der feinporige Schaum macht bereits Appetit auf mehr. Nase rein ins Glas und Augen zu.
Irgendwie ein sehr breites aber markantes Aroma nach reifen Birnen, Hollunderbeeren, Pflaumen und einem Touch von feinem Rum.

6,8% wollen vorsichtig angegangen werden, also der erste kleine Schluck.

Wow, zu den beschriebenen Aromen kommen Karamell, milder Mocca und eine kleine aber feinherbe Schockonote hinzu.
Sehr angenehm ist der feine Körper und dass es nicht schwer süßlich ist.
Etwas Moos und Lakritze erreichen meine Sensoren und ein wohlig warmes Gefühl macht sich in mir breit.
Der Abgang ist feudal und erst hier, genau zum richtigen Zeitpunkt entfaltet sich das vornehme Hopfenaroma.

Ich halte das Glas ins Kerzenlicht und denke mir, wow da hat Peter ein richtig klasse Bier gebraut.
So viele Dubbel kenne ich ja noch nicht um da jetzt echte Vergleiche anstellen zu können, aber darauf kommt es ja gar nicht an.

Es ist ein sehr gelungenes, rundes und vor allem in seiner Vielfalt sehr harmonisches Bier
und es hat mir einen Heidenspaß gemacht diese Komposition bei Kerzenlicht und Santana zu genießen.

Fast eine Stunde habe ich an dem Bier genippelt, das passiert auch nicht oft.

Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch, dass das Bier sehr klar ist und praktisch null Rückstände in der Flasche sind.
Wie machst Du das Peter?

Am Samstagabend bin ich Strohwitwer und werde mal wieder in aller Ruhe eine Cohiba Coronas Especiales genießen.
Das Strong Wit wird sie begleiten.

Danke Peter für diesen exzellenten Biergenuss. :thumbup:
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Hannes – Der mit der „Z“ tanZt.
Waconia’s „ZEBULON“-Das andere Bier.

Zertifiziertes Mitglied der „Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei“ WBBBB.

 

Von „TrashHunter“, Udo Meeßen:

Ein lauer Spätsommerabend im Tal der Senne.
Ein kleines Bistro in einem kleinem, verträumten Dörfchen weiter draußen in ländlicher Umgebung.
Es ist noch warm, aber der laue von Westen kommende Wind frischt auf und wir ziehen unsere grobmaschigen Strickjagen über die T-Shirts.
Auf dem kleinen, runden Tisch eine große Servierplatte, drauf Ziegenkäse, diverse Weichkäsesorten, Baquette-Scheibchen und dunkle Weintrauben.
Es ist die Nachspeise nach einer guten Elsässer Kase-Schinken-Pastete und es ist die Zeit für etwas Besonderes.
Mein Gegenüber – nennen wir ihn Ricard – bittet den garçon heran und flüstert ihm Etwas in’s Ohr, lächelt dabei verschmitzt.
Nach einigen Minuten kommt der Kellner zurück und stellt zwei typisch belgische Biergläser, Halbkugeln, einem Gognac-Schwenker nicht unähnlich, auf den Tisch.

Dann öffnet er eine Flasche und gießt ein. Eine rote perlige Flüssigkeit, von der Farbe irgendwo zwischen einem Rosè und einem Rouge ergißt sich glucksend in die Gläser und bildet einen dünnen, nicht lange haltenden Schaumteppich aus.

Ricrad erhebt das Glas, hält es in meine Richtung, riecht daran, verdreht die Augen und prostet mir zu „A santè mon ami“.

Ein Perlwein ? Ricard weiß, daß ich kein Weintrinker bin und ein gutes Bier jedem Wein vorziehe. Aber er wird seine Gründe haben.
Also erhebe ich das Glas, proste ihm ebenfalls zu und führe meine Nase vorsichtig über das Glas.
„Mon dieux“ entfährt es mir.
Was wie ein Perlwein aussieht, steigt mir als Bier in die Nase. Mild hopfig, so dezent, daß ich den Hopfen erahne, ihn aber nicht typisieren kann.
Es perlt sanft auf der Zunge, fast wie ein Chianti und zunächst breitet sich ein blumiges, leicht torfiges Aroma aus, welches eine verhaltene Note von weißem Pfeffer mit sich bringt.
Das Torfige und der Pfeffer rollen zur Seite und geben einer leichten malzigen Süße den Raum.
Dann fließt der Schluck nach hinten in die Kehle und leichte Bitterung und der Geschmack von Alkohol breiten sich aus.
Während die milde Bittere dann recht zügig wieder verschwindet, verbleibt ein malziger Nachgeschmack an den Rändern der Zunge, wartet dort auf den nächsten Schluck dieses Bieres, welches wie ein Wein genoßen werden will.
Ich lächle und versuche in Gedanken zu ergründen, wo Ricard, bzw. der Wirt diese Leckerei her bekommen haben.

In diesem Augenblick betritt meine GöGa die Küche und sagt „Wird Zeit den Braten in den Ofen zu schieben, es ist schon spät….“

Meine Vision vom kleinem Bistro und meinem fiktiven Gastgeber im Tal der Senne zerplatzt und ich kehre in die Realität zurück. In der Hand halte ich noch immer das Glas und mein verzücktes Lächeln regt meine Frau dazu an, zu fragen, welche Schelmigkeit ich mir gerade ausdenke…

es ist dieses Glas, welches ich in der Hand halte. Ein Glas mit Peter’s (Gulp) Dubbel…

Kompliment Peter, Biere, welche Bilder im Kopf malen, sind leider selten geworden und um so schöner ist es zu wissen, daß Hobbybrauer im Gegensatz zur Bierindustrie noch immer in der Lage sind, solche Biere zu brauen.

Respect Monsieur Stix, c’est un dubbel formidable