Geplant war ein Pale Ale, 13 % Stammwürze, 34 IBU, ein paar Amihopfen, Hefe S04.
Beim Auspacken war schnell klar, dass der Grainfather nicht zum ersten Mal zum Einsatz kommen würde.
Das Einmaischen war einfach Wir haben den Grainfather auf 67° eingestellt, die er dann auch recht gut gehalten hat. Nach dem Einmaischen waren wir bei 65°. Insgesamt hat er die 60 Minuten zwischen 66° und 68° geschwankt, bassd also.
Läutern ging schnell, ca 30 min. Messen ist absolut umständlich. Man muss den inneren Kübel jedes mal wegheben um an die Würze ranzukommen.
Gut, wenn man etwas Routine mit dem Teil hat, wird man nichts mehr messen müssen. Mich hat das aber gestört. Außerdem ist der Sauerstoffeintrag beim Läutern gewaltig.
Aufheizen ging schneller als gedacht.
Das Kochen war wallend und ein Teil der Würze konnte nur mit alten Tricks (Sprühflasche mit Wasser) in der Pfanne gehalten werden. Das Kochen war wallend. Da kann das Gelu… äh der Grainfather mühelos mit Gas mithalten.
Die Ausbeute war mit ca 57% etwas mager. Mit ein paar Tricks und wenn man öfter mit dem Teil arbeitet ist da sicher mehr drin. Wir haben ohne Aufheizen auf 75° direkt abgeläutert. Die Vorderwürze hatte nur 15,5 Brix, so dass wir davon ausgehen, dass noch recht viel Zucker im Treber war. Ein Aufheizen auf 75°, vor dem Abläutern hätte da sicher noch eine etwas bessere Ausbeute gebracht. Ein Pfund mehr Malz tuts aber auch.
Hefe Zugabe. Die vor 11 Tagen geerntete S04 war mir zu muffig, also kam die Mangrove Jack Belgian Ale, die ich auf der Braumesse im November letzten Jahres am Grainfather Stand geschenkt bekam, zum Einsatz. Irgendwie stimmiger. Wird das halt ein Belgian IPA. Auch gut.
Kühlung:
Im Wohnzimmer möchte ich damit aber nicht brauen:
Gepritschelt wurde schon ordentlich.
Dichtung undicht.
Was bleibt zu sagen? Hat Spaß gemacht mal mit dem Teil zu hantieren und mit dem Franz mal zu Brauen. Der Preis macht natürlich die Sache sehr attraktiv, zumal die sehr überzeugende Kühlung im Preis mit inbegriffen ist (würde separat sicher um die 100 € kosten). Wenn da nur nicht die dunklen Kanäle wären.
Zur Technik
Von Franz Graf:
Heute war es mal so weit. Der Grainfathertest beim Peter (gulp) stand an.
Ist das eigentlich der erste Grainfather in Deutschland und der Test somit die Deutschlandpremiere?
Wir werden den Bericht so aufteilen, dass ich etwas über die Technik berichte und Peter über den Brauvorgang an sich.
Der Grainfather war jetzt kein Neugerät, sondern hatte wohl schon einige Sude hinter sich, was sich an einigen Stellen durch Abnutzungen und Beulen und Eindrückungen am Blech zeigte.
Die Anzahl der Einzelteile ist eigentlich übersichtlich und es ist recht schnell klar, wie man das zusammenbaut. Der Blick in die Gebrauchanweisung war eigentlich nur nötig um unser Vorgehen zu bestätigen. Der Zusammenbau ist bei etwas Übung sicherlich in weniger als 10 min erledigt.
Anders als befürchtet sieht das Gerät nicht billig aus, es vermittelt jetzt zwar keinen extrem hochwertigen Eindruck, aber eigentlich mehr als wir für die Preislage des Gerätes erwartet hätten. Die Blechdicke ist zwar dünn, aber die Verarbeitung zeigt keine scharfen Kanten und vor allem auch im Innenbereich keine Ecke an der sich groß Schmutz festhängen kann.
Etwas skeptisch waren wir bei dem Filter (ein Lochblechrohrstück) das später den Hopfenschmoder und die Eiweißflocken nach dem Kochen zurückhalten sollte. Zu unserer Verwunderung funktionierte das aber top. Selbst ohne Whirpool, der beim Grainfather nicht vorgesehen ist.
Die Steuerung ist lose und wird an das Gehäuse angehängt und mit Steckanschlüssen mit Heizung und Pumpe verbunden, sowie der Temperaturfühler in eine Tauchhülse gesteckt.
Die Heizung kann mit 2000W als auch mit 500W betrieben werden. Ergonomisch ungünstig ist die Umschaltung an einem Schalter im Sockel untergebracht. Warum man dass nicht in die Steuerung verlegt erschließt sich mir nicht.
Die Steuerung selbst ist eigentlich ja nur eine Temperaturregelung. Am Steuerteil gibt es zwei Schalter für Ein/Aus der Pumpe und einen für die Umschaltung von Kochmodus (= Dauerein) auf Maischmodus (= Regelung über die Temperatursteuerung). In die Temperatursteuerung kann nur eine Temperatur eingespeichert werden. Die Dauer der Rast ist nicht programmierbar.
Die Bedienung selbst ist an und für sich simpel. Einzig die Umschaltung an dem Schalter am Sockel um die Leistung auf 500W zu reduzieren, wenn die Rasttemperatur erreicht ist, ist (ich sag mal) ungünstig. Allerdings schwankt durch die Reduzierung die Rasttemperatur somit nur um +-1°C.
Da wir eine Kombirast machten störte es uns jetzt nicht, dass man nicht Rasten und Zeiten programmieren kann. Einen Komfort mit Rasttemperatur- und Rastzeitprogrammierung wie beim Braumeister gibt es hier also nicht.
Generell ist die Leistung bei 2000W aber schon beeindruckend. Das Gerät schafft eine Aufheizrate von ca. 2°C / Minute. Auch das Kochend ist extrem wallend. Wir haben bei 75min Kochen von 27l genau 3l verkocht. Somit etwas mehr als 10%.
Durch diese schnelle Aufheizung war unser Brautag (Kombirast 60min und Kochen 75min) auch extrem kurz. Eingemaischt wurde kurz nach 11 Uhr und vor 15 Uhr (unter 4 Stunden) waren wir fertig und die Würze gekühlt und angestellt im Fass. Die Reinigung ist dann in etwa einer halben bis dreiviertel Stunde erledigt.
Ganz vergessen hätte ich ja fast, dass beim Grainfather ja auch ein Gegenstromkühler dabei ist. Das Würzekühlen von Kochtemperatur auf ca. 20°C geht so in ca. 10min. Wasserverbrauch ziemlich genau 60l.
Zusammenfassend aus meiner Sicht finde ich den Grainfather ein gutes Angebot für den Preis, vor allem wenn man bedenkt, dass ja auch ein Durchlaufkühler dabei ist. Brauen in Küche oder Wohnzimmer möchte ich damit aber nicht. Bei den ganzen Vorgängen mit Malzrohr rausziehen, Nachgüsse in das Malzrohr, Malzrohr absetzen, Kühler anschließen usw. geht doch einiges daneben und ich bin froh das wir das in Peters Braukeller gemacht haben.
Danke Peter, für die Möglichkeit, dass ich dir hier beim Brauen helfen und so den Grainfather kennen lernen konnte.
Das Gerät ist nun gleich mit mir die 20km von Nürnberg nach Erlangen gefahren, wo ich ihn beim Stefan (Bierbauer) abliefern werde und er den nächsten Test durchführt.
Und natürlich noch ein paar Bilder.
Der Vorletzte macht das Licht aus: