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Der Biergrantler unterwegs. Belgien Teil 2
Brügge
Erst mal ein Tipp: das Auto stellt man besser außerhalb der mittelalterlichen Altstadt von Brügge ab. Sonst kann das teuer werden, strafzettelmäßig. Wir haben am Bahnhof geparkt. Von dort aus gehen 4 oder 5 Buslinien ins Zentrum und man kann alles Wichtige zu Fuß erreichen.
Je nachdem, wo man hinkommt sind die Touristenmassen unterwegs, wie im Bild oben, am großen Markt, oder man findet ein, zwei Straßen weiter, ruhigere Orte, wie unten im Bild.
Man bekommt überall ein bisserl Knabberkram dazu, eine nette Geste.
Nach einem Nachmittagsschläfchen gehts dann aber zur Sache, wir sind ja nicht zum Spaß da :).
De Halve Maan ist die einzige Brauerei, die noch in Brügge braut, so liegt es nahe, am großen Markt, mit Blick auf den Belfried, erst mal einen Brugse Zot und ein Wit zu trinken.
Der „Zot“ ist sowas wie ein Narr oder Irrer, also wie bei uns ein Till Eulenspiegel, nur waren es halt in Brügge alle Bürger, die Irre waren, zumindest war das 1488 die Meinung von Maximilian von Österreich, der so seine Schwierigkeiten mit den Einwohnern von Brügge hatte und sagte, man solle die Stadttore schließen, dann hätte man ein großes Irrenhaus. Man wollte damals ein Irrenhaus bauen, das von ihm genehmigt werden musste.
Im Jahre 2005, so erzählte uns ein Braumeister der Halve Maan Brauerei, ließ man die Einwohner abstimmen, wie das neue Brügger Stadtbier heißen solle und so kam es zu dem Namen „Brugse Zot“.
Belfried? Genau, das ist der Turm, von dem sich Ken (Brendan Gleeson) im Film „Brügge sehen und sterben“ herunterstürzt und sowas wie ein Wahrzeichen ist er auch. Noch heute darf kein Gebäude in Brügge höher sein als der Belfried.
Im Film kostet der Eintritt noch 5 €, jetzt ist der Kurs schon bei 10 €, die wir aber lieber in Bier investiert haben, z. B.: im ‚t Poatersgat, das sich in einem etwas schummrigen Kellergewölbe befindet.
Wieder empfängt uns 80er Jahre Musik, wie im de Vrede, nur ist hier ein Wirt am Werk, der wieselflink die Gäste bedient, ausschenkt, leere Gläser abräumt, abspült, also wirklich alles alleine macht. Trotzdem hat der noch Zeit zu jedem Bier etwas zu sagen. Da arbeitet einer mit Spaß an seinem Job und das kommt bei seinen Gästen an. Natürlich gibt es da nichts zum Essen. Da geht es um Bier und sonst nichts.
Tja, wo anfangen? Sympathisch ist schon mal, dass es da eben keine 50 Zapfhähne gibt. Ich frage mich immer, wie frisch man da sein Bier bekommt, wenn man mal was ausgefalleneres will und vor allem wer die Bierleitungen wartet, aber egal, zur Sache:
Los geht es mit einem Saison Dupont und einem Gouden Carolus Classic.
Beides für ihren jeweiligen Stil sehr gute Biere und auf jeden Fall zu empfehlen.
Bei der Auswahl im ‚t Poatersgat, bin ich von meinem Plan, nur Biere aus der Gegend, also Flandern, zu trinken etwas abgekommen.
La Chouffe Houblon Dobbelen IPA Tripel, vom Faß, kombiniert in perfekter Form klassisches englisches IPA mit belgischem Tripel. Man hat den trocken malzigen Antrunk und die belgischen Hefearomen eines Tripel mit der Bittere eines IPA harmonisch vereint. Große Klasse!
Die von zwei Hobbybrauern, Pierre Gobron und Chris Bauweraerts 1982 gegründete Brasserie D` Achouffe gehört seit 2006 zu Duvel-Moortgat, das tut der Qualität aber keinen Abbruch.
Endlich Sauerbier, links sieht man die Duchesse de Borgogne, links das Delirium Red. Beides polarisierende Biere. Die Duchesse ist ein Flemish Red, mit wunderbar malzigem Antrunk, Balsamico in der Nase und mild saurem Abgang. Viele bemängeln die Essignoten, ich liebe sie.
Das Delirium Red der Brouwerij Huyghe ist so manchem Kritiker zu süß. Das Bier hat von allem deutlich zu viel, diese schwere Süße, der überbordende barocke Körper, die wuchtigen 9% Alk. und das alles frisch vom Faß, das ist genau meine Welt, da könnte ich mich reinlegen.
Hier im ‚t Poatersgat waren viele junge Leute unterwegs und vor allem die Mädels tranken das im Vordergrund stehende Lupulus Hopera. Korrektes Bier auf der hopfigen Seite, meiner Frau hat es gut geschmeckt. Mir war das zu wenig belgisch und so habe ich abschließend an diesem Abend das bekannte Westmalle Triple getrunken, sozusagen zur Erdung und zum abschließendem Vergleich. In unserer Unterkunft gab es dann noch ein Orval.
Was für ein erster Tag in Brügge , aber es sollte noch besser werden!
Nürnberg, September 2017
Der Biergrantler unterwegs. Belgien Teil 1
Flandern, Vleteren, Poperinge.
Belgien? Urlaub in Belgien? Da sind wir immer nur durchgefahren. Das ist die Reaktion, die man von den meisten Leuten bekommt, wenn man sagt, dass man in Belgien Urlaub macht. Belgien ist vermutlich das Land mit der größten Biervielfalt der Welt. Einen winzig kleinen Teil davon haben wir uns angeschaut.
Nach einem 800 km Nonstop Trip sind wir im „In de Vrede“ und haben „die Drei“ Westvleteren Biere vor uns. Auf diesen Moment habe ich sehr lange gewartet.
Von links nach rechts: Blonde, 8 und 12.
Die Biere kommen zu kalt und sehr spritzig, also erst mal stehen lassen und laangsam genießen.
Eine Tagebuchnotiz:
Das de Vrede ist eigentlich eine große Wartehalle ohne Athmosphäre, dazu Radiomusik mit Titeln aus den 80ern, Stones, Clapton. 8er gut aber kein Vergleich zum 12er. Blonde: sehr erfrischend, mal wieder nachbrauen. 12er einsame Klasse!
Mehr war an dem Abend nicht möglich, da würde man nur unfair werden. Das de Vrede schließt um 21 Uhr. Da kennen die keine Verwandten.
Am nächsten Tag hatten wir dann volles Programm. Erst mal nach Poperinge, dem belgischen Hopfenzentrum.
Sogar mit Maibaum, fast wia dahoam.
Anders sieht im de Vrede aus. Es gibt das Westvleteren Blonde, für 17,50 den Sixpack. Das 12er haben heute nicht im Angebot. Also nehmen wir einen Sixpack mit.
Wenn wir schon mal da sind, probieren wir noch mal das Blonde und ein 12er, auch schon am Mittag, dachten wir. Wir warteten also 10 min, die Bedienungen sausten an uns vorbei, wir warteten 20 min, noch nicht mal bestellen konnten wir. Nach einer halben Stunde sind wir dann gegangen. Servicewüste im de Vrede.
Die Brauerei Tour geht weiter. Wir schauen uns die St. Bernardus Brewerij an. Probieren kann man das Bier nicht vor Ort, ist aber auch nicht nötig, Abt 12 und das sehr gute Tripel haben wir gestern Abend, nach dem de Vrede, noch in unserer gemütlichen Unterkunft getrunken, wo der Sohn auch selber braut, auf einer Ami Automatik Anlage. Kleine Welt, großes Hobby.
Einen Prior 8 nehmen wir uns noch mit, im gut bestückten Brauerei Shop. Man hat großes vor mit der Brauerei und ist mitten im Umbau:
Oha Design Craftbeer Glas
Oha Design hat mir zwei Craftbeer Gläser zum Testen zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse sind wie immer zutiefst subjektiv.
Vom Aussehen her erinnert das Oha Glas an eine Pilstulpe allerdings ohne den zerbrechlichen Stiel, denn das „G1 klar“ hat einen stabilen, schweren Fuß. Aus Versehen wird man dieses Glas wohl nicht umwerfen.
Das Glas verjüngt sich nach oben, so ist gewährleistet, dass sich die Aromen nicht verlieren, sondern am Glasrand sammeln. Dabei ist der Rand dünnwandig, was eine optimale Beförderung des Bieres an die Zungenspitze begünstigt. Bei einem Maßkrug z.B. wird der Inhalt durch den dicken Rand direkt, ohne wesentlichen Kontakt mit Gaumen oder Zunge, in den Hals befördert,
Das Volumen von 0,4 l ist bestens für ein Verkostungsglas geeignet, so passt da ein Schoppen Bier perfekt mit Schaum ins Glas und man kann noch daran riechen. Die Schaumstabilität ist durchweg gut, auch bei Alltagsbieren. Freilich werden hier Fehlaromen, wie etwa Diacetyl oder DMS (Dimethylsulfid) gnadenlos entlarvt. Wer also ein normales Helles in Ruhe trinken will, greift lieber zum Willibecher, wer aber wissen will, wie ein Bier wirklich schmeckt, hat mit dem Oha Glas ein gutes Werkzeug zur Hand.
Das Glas ist aber für sogenannte „Craftbeere“ designed und dafür auch bestens geeignet.
Wir haben mit dem bewährten Maisel & Friends Pale Ale verkostet und mit dem allseits bekannten Teku Glas verglichen.
Die Schaumhaltbarkeit ist beim Oha Glas minimal besser, als beim Teku, dafür punktet das Teku mit einem etwas breiteren Rand, was es erlaubt die Nase beim Trinken bequem ins Glas zu halten. Die typischen C-Hopfen-Aromen, wie Grapefruit, Citrus und Orange kommen mit beiden Gläsern gleich gut rüber.
Während das Teku sehr an ein Weinglas erinnert, außer dem geschwungenen Rand unterscheidet es ja nicht viel von Selbigem, ist das Oha Glas näher am Bierglas und liegt auch besser in der Hand.
Wir haben noch mit dem Auris 19 von Riegele und ein paar Belgiern getestet und unterm Strich ist das Oha Bierglas für fast jede Situation gut gerüstet. Außer für Weißbier, das wollte uns nicht so recht schmecken, obwohl die Gutmann Banane deutlich zu riechen war. Das gilt freilich auch für andere Verkostungsgläser. Weißbier ist halt eigen.
Das G1 hat ab jetzt seinen festen Platz in unserem Gläserschrank und die anderen Experten Gläser kommen erst mal auf die Ersatzbank.
Vielen Dank für die Warenprobe an oha design: https://www.facebook.com/Gestaltung.Design/
Riegele Dulcis 12
Brauerei:
Riegele, Augsburg, Deutschland.
Infos:
Dulcis 12, (dulcis lateinisch: süß, 12: zweite 12 monatige Gärung) „Süße Verführung“. Riegele ordnet das Bier im Dubbel Bereich ein, ich sehe das eher als Triple.
Gerstenmalz (Steffi) (eigentlich ist das eine Getreidesorte), Caramünch, Weizenmalz, Hafermalz, Honig, Kandis. Hopfen: Hallertauer Mittelfrüh. Zweite Gärung mit Trappisthefe. Alk. Vol.: 11 %. Haltbar: 17.01.2018
Aussehen:
Bernstein, sehr klar, Beständiger Schaum.
Geschmack und Nachtrunk:
Süßer Antrunk, Mächtiger mit Honig und Kandis gemäßteter Körper, sehr runde Mitte, im Abgang ein Hauch von Hopfen, der Hallertauer Mittelfrüh ist hier sauber eingebunden.
Rezenz und Mundgefühl:
Samtig, wärmend, sanft carbonisiert.
Geruch:
Banane, Honig Karamelmalz, Kräuter.
Gesamteindruck:
Ein Dessertbier par excellence! Im ersten Eindruck erschlägt einen das Bier fast mit seinem wuchtigen, süßen Antrunk, aber wenn das eine Weile steht und atmet, erschließt sich das Potential, das dahintersteht. Honig, Karamell und Kräuteraromen, Banane in der Nase und wieder Honig, dann Hopfen im Abgang, ich liebe den Hallertauer Mittelfrüh, der hier so richtig gut eingebunden ist, gerade mal so, dass er dem überbordenden Körper Paroli bietet. Die Trappisthefe, die zur zweiten 12 monatigen Gärung eingesetzt wird, könnte für meinen Geschmack etwas deutlicher hervortreten, obwohl etwas phenolische und pfeffrige Aromen zu erahnen sind.
Die 11 Prozent Alkohol wollen natürlich recht schnell greifen, weswegen ich mich an Riegeles Empfehlung gehalten habe und Hartkäse dazu genossen habe. Wildgeflügel und Apfelstrudel waren gerade nicht griffbereit.
Meine Wahl fiel auf Gruyère und ich habe es nicht bereut. Erst in dieser Kombination habe ich dieses Bier so richtig verstanden. Für mich ist das die neue Referenz der Dessertbiere.
Riegele Auris 19
Brauerei
Riegele, Augsburg, Deutschland.
Infos:
Auris 19, goldenes Feuer.
Malzsorte Steffi (eigentlich ist das eine Getreidesorte), Hopfen: Opal, Perle, Hefe: untergärig, W 34/70. Alk. Vol.: 9 %. Haltbar: 17.01.2018
Aussehen:
Goldgelb, sehr klar, Beständiger Schaum.
Geschmack und Nachtrunk:
Mächtiger Körper, sehr runde Mitte, hopfiger Abgang
Rezenz und Mundgefühl:
Ölig, wärmend, rezent.
Geruch:
Thymianhonig, Caramel Aromen, etwas Alkohol.
Gesamteindruck:
Ein Gesamtkunstwerk, bei dem die Einzelkomponenten perfekt zusammenspielen. Das beginnt beim Malz, das einen mächtigen Körper mit Thymian und Honig Aromen formt, geht über in eine sehr runde, von der untergärigen Hefe geprägte Mitte und endet in einem äußerst harmonischen, hopfigen Abgang. Hier zeigen die beiden Hopfensorten Opal und Perle was sie können.
Das ist Braukunst auf allerhöchstem Niveau, einfach Klasse und das zu einem bezahlbaren Preis!
Hefe Aktivität
Ein Belgian Blonde wird gebraut, heute mit 2 verschiedenen Hefen.
14:03, Zwei Päckchen Hefe werden, mit im Erlenmeyer Kolben abgekochten Wasser bei etwa 30° angestellt.
14:33, Verdünnte Vorderwürze (ca. 8° P) kommt dazu.
15:33, Die Hefe ist aktiv.
Zwei Wochen später. Die Hefen haben von einer Stammwürze von 13,3° P auf 1,2° P Restextrakt heruntervergoren. Das entspricht einem EVG (Endvergärungsgrad) von ca. 92 %.
Schöne Farbe und interessanter Geschmack, noch sehr fruchtig etwas zu herb im Abgang, aber so muss das sein, in diesem Stadium.
Spalter Stadtbrauerei 2015
Vor dem Spalter Museumshopfengarten. Der gut gelaunte Spalter Braumeister, Herr Schulz (der Herr vor dem Schild), der sich selbst als Hophead bezeichnet, erzählt uns was über die Hopfenphilosophie der Stadtbrauerei: „Man verwende nur Aromahopfen, keine Bittersorten. Aromasorten auch nur Spalter Spalt und Spalter Select. Das Spalter Helle habe 33 IBU, was Andernorts nicht mal im Pils zu finden sei“. Recht so, das gefällt mir und betätigt, was ich schon immer vermutet habe. Spalter Select im Pils Nr 1.
Der Läutergrant im alten Sudhaus war noch bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts in Betrieb.
Kupferne Maischepfanne mit Schleppkette, dass auch nichts anbrennt.
Hier wird das Weißbier offen bei 15 bis 20° vergoren. Zutritt haben nur drei Personen. Wir durften nur durch eine Glaswand reinschauen.
Mit der großen Kelle werden die Hopfenharze entfernt. Und zum Hefe ernten kann man sie auch verwenden. Obergärige Hefe aus den Hochkräusen kann nahezu unbegrenzt wiederverwendet werden. Untergärige maximal 10 mal.
Nach der Führung gab es noch Bier und Brotzeit. Der Braumeister selbst schenkt uns ein. Später hat er sich noch zu uns an den Tisch gesellt. War eine interessante Unterhaltung. Wenn man sich anschaut, mit wie viel Handwerk hier noch gebraut wird und was dabei für gute Biere herauskommen, das Helle, das Spalter Nr. 1, Im Winter die Bockl, usw. usw., ist das schon große Klasse. Craftbeer? Wurde hier schon immer gebraut.
Am Nachmittag gings noch ins Hopfenmuseum im Kornhaus. Kostet 6,50 für Normalsterbliche. Da ist dann noch 0,2l Bier und ein ebensolches Glas enthalten.
Frisch renoviert, macht das schon was her.
Historisches Gerät zur Stammwürzebestimmung
Vier Hirschen, in der Mitte meiner Einer, links und rechts Braumeister.
Auf der „kleinen Wengert Anlage wird es demnächst im Museum Braukurse geben.
Es gibt noch auf großer Rundumleinwand einen Film über das Hopfenjahr zu sehen. Sehr schön gemacht. Beim Faßbieranstich ist dann auch wieder der Spalter Braumeister Schulz zu sehen.
Insgesamt was das ein sehr gelunger Tag in Spalt. Wer noch nicht dort war, sollte sich das unbedingt anschauen. Brauerei Führung aber mit dem Chef buchen. Dann macht das richtig Spaß!
18. Bierfest im Burggraben
Der Burggraben von oben, im Hinterrgrund rechts das Hexenhäusl. Eher was für Touristen.
Der Publikumsandrang beim 18. Bierfest im Burggraben (03. – 07. Juni 2015) war bis auf den ersten Tag, wo richtig was los war, überschaubar.
Die verkosteten Biere waren durchweg von hoher Qualität. Noch immer kann man sich bedenkenlos bei einer der Brauereien niederlassen und sitzen bleiben.
Ein paar außergewöhnliche Biere möchte ich aber doch kurz skizzieren. Vorweg muss man sagen, dass eine Verkostung im strengen Sinne auf dem Bierfest fast nicht möglich ist. Die Essensgerüche und der Lärm sind einfach zu störend.
Das Rittmayer Bitter 58, hellgelb, recht trüb, beständiger feiner Schaum.
Sehr schlanker Körper, Grapefruit, grüne deutsche Hopfenaromen, kompromisslos herber Abgang, langer Nachhall.
Zwanzger Equinox, Bernstein, hefetrüb, feinporiger Schaum, schlanker Körper, fruchtige Mitte und fruchtig herber Abgang. Sehr aromatisch. Etwas mehr Kohlensäure wäre gut.
Hembacher Spezial Festbier. Fürs Bierfest gebraut.
Recht klar, Kupferfarben, feiner Schaum, durchtrainierter Körper, malzig, vollmundig, gut gehopfter Abgang. Ein Bier wie eine Mahlzeit. Das ist halt hohe fränkische Braukunst. Ein dunkles Lagerbier mit erkennbar hopfigen Abgang, sehr rund und harmonisch gebraut. So etwas findet man außerhalb Frankens nur selten!
Wiethaler Hoptimum.
Hellgelb, hefetrüb, beständiger Schaum.
Nase: Grapefruit- und Citrusaromen.
Schlanker Körper, fruchtige Mitte, herber Abgang, langer Nachhall.
Herber und besser als letztes Jahr, man hat ordentlich Hopfen in die Hand genommen, das hat dem Pale Ale sehr gut getan.
Pyraser, Liebe im Kornfeld. 5,5 % Alc. Vol. 6 verschiedene Malze, Hopfen: Spalter Select.
Bernstein, etwas heller als das IIPA, hefetrüb. Beständiger Schaum.
Recht schlanker Antrunk, samtige Mitte mit etwas Vanille, fruchtig säuerlicher Abgang.
Nase: Vanille, sanfte Säure, sanft carbonisiert. Sehr fein!
Das ist ein Bier, das man noch einmal in anderem Ambiente trinken muss. Denn ausgeschenkt wurde das in einem wackligen Bauwagen mit wackligem Anhänger. Die Tische waren mehr als schräg. Das 0,1 er kostete 3.- €. Bei allem Respekt, aber das geht zu weit! So vergrault man Sympathisanten. Immerhin bekommt man das am Craftbeer Stand nebenan, so er denn geöffnet hat, umsonst. Wie sich das vereinbart? Pfffft.
Kommen wir zur Gastbrauerei: Storchenbräu, helles Export.
Hellgelb, sehr klar, feiner Schaum, recht gut haltbar. Leicht malziger Antrunk, aber nicht aufdringlich. Vollmundige Mitte, hopfiger Abgang. Wohl carbonisiert.
Ausgewogenes Exportbier, dem Stil entsprechend.
Main Seidla, Brauhaus Binkert. Amber Spezial.
5,9% Alc. Vol. 13,8 % Stammwürze. Hopfen gestopft.
Bernstein, schon fast rot, leicht trüb, feiner Schaum
Malziger Antrunk, dennoch schlanker Körper. Ab der Mitte schon hopfig. Das geht sofort ineinander, Malz und Hopfen, bis in den Abgang. Der Hopfen überwiegt aber am Ende. Gut carbonisiert. Samtig im Mund. Nase: grün, Haselnuss, Spalter Select?
Saubere Arbeit, Hervorragend! Das Brauhaus Binkert gibt es seit 2012 in Breitengüßbach.
Rechts, Selfie oder wie des hassd.
Am schönsten wars am Craftbeer Pavillion. Der gut gelaunte fränkische Bierpapst Markus Raupach ( links) hat äußerst fachkundig über die neuen Biere referiert. Dazu nette Gespräche mit Brauerkollegen und reichlich Bierproben, so lässt es sich leben.
So, das Beste kommt zum Schluß. Hofmühl Columbus. Imperial Pale Ale, 10,5 % Alc. Vol.
Goldgelb, recht klar, kein Schaumwunder.
Süßlich, malziger Antrunk, unglaublich fruchtige Mitte, herb, fruchtig, säuerlicher Abgang, langer hopfiger Nachhall.
Unglaublicher Geruch. Allerhand Früchte, Aprikosen, Zitrusfrüchte, Grapefruit. Sanft carbonisiert und trotz der 10 % Alc irgenwie erfrischend.
Das einzig störende war der Preis und der junge unflexible Zapfer. Mit dem Sektglas abgemessen und ins von mir geforderte Weinglas umgefüllt, dass da ja kein Tropfen zuviel reinkommt. Bei einem Preis von 3,50 € für 0,1 l ist das mehr als geizig.
Das Begleit Magazin zum Bierfest wurde, so scheint es mal eben nebenbei vom Praktikanten zusammengestellt. Die Dame auf dem Titelbild mit braunem Hals und bleichem Ausschnitt hat zu allem Überfluss gleich zwei rechte Arme, aber immerhin einen guten Zahnarzt.
Dass der Craftbbeer Pavillion nur von 14 bis 18 Uhr geöffnet hatte und am ersten Tag gar nicht besetzt war, wurde auch mit keinem Wort im Magazin erwähnt.
Die Öffnungszeiten für den Sonntag sind falsch angegeben mit 17 bis 22 Uhr. Im Internet war es mit 11 bis 22 Uhr richtig angegeben. Das mag auch erklären warum es am Sonntag nachmittag ziemlich leer war, auf dem Bierfest.
Trotzdem war das unterm Strich wieder eine gelungene Veranstaltung.
Ach so, einen Geheimtipp hab ich noch: Nikl Tequila Bock. Die Beschreibung ist recht überschwänglich, trifft aber die Sache recht genau.